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Bericht: BNW-Jahreskonferenz 2023 „Nachhaltiges Wirtschaften – konsequent im Kreislauf“

Die BNW-Jahreskonferenz 2023 fand in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung statt.

Veranstaltungen Mitgliedsunternehmen Kreislaufwirtschaft

Am 20. Oktober 2023 fand die BNW-Jahreskonferenz unter dem Motto "Ein Kreislauf gelingt selten allein“ in den Räumlichkeiten der Heinrich-Böll-Stiftung statt. Namhafte Expert:innen aus der Wissenschaft, politische Entscheidungsträger:innen, Unternehmer:innen und innovative Startups kamen zusammen, um das Schließen von Kreisläufen nicht nur zu diskutieren sondern auch zu erleben.

Die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des zirkulären Wirtschaftens steht branchen- wie ressortübergreifend außer Frage. Konsequent umgesetzt, gilt es als Schlüsselansatz, um Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch zu entkoppeln und gleichzeitig Dekarbonisierung voranzutreiben. Nie war die Zeit günstiger, um der Umsetzung in Deutschland den lang benötigten Schub nach vorn zu geben. Die Bundesregierung wird noch im Jahr 2023 einen Entwurf für eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie vorlegen, der bis zum Frühjahr 2024 verabschiedet werden soll.

Dr. Bodo Linscheidt, Leiter der Unterabteilung „Digitalisierung, Nachhaltige Konsum- und Produktpolitik, Ressourcenschonung“ im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz eröffnete in Vertretung von Bundesumweltministerin Steffi Lemke die Veranstaltung.

Prof. Thomas Weber, Präsident der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech) beleuchtete in seiner anschließenden Keynote mit dem Titel „Circular Economy – Katalysator des nachhaltigen Wirtschaftens“ die vielfältigen Potenziale des zirkulären Wirtschaftens aus dem Blickwinkel der angewandten Wissenschaft und verdeutlichte seine Aussagen an Beispielen wie dem digitalen Batteriepass für die Wertschöpfungskette in der Elektromobilität.

Im Fokus der Konferenz stand die Machbarkeit für das Schließen von Kreisläufen. Christine Braun, Leiterin Netzwerkarbeit führt ein ins Thema mit den Worten: „Wir öffnen den Raum, so dass neue Synergien für das Schließen von Kreisläufen entstehen können.“ In kurzen Impulsen berichteten innovative Unternehmer:innen von ihren Ansätzen und wirkungsvollen Kooperationen. Die positive Wirksamkeit von Kreisläufen nach dem Vorbild unserer natürlichen Ökosysteme und das Potenzial zur Regenerativität veranschaulichten Pablo Metz, Geschäftsführer von Meine Erde und BNW-Vorstand Julius Palm, Co-Geschäftsführer von followfood, deren verbindendes Element fruchtbarer Humus ist. Dabei gibt es laut Julius Palm eine zentrale Gleichung für unsere Lebensgrundlage: „Wenn wir die planetaren Grenzen im Griff haben, werden wir gesunde Böden haben und umgekehrt.“

Axel Kaiser, Gründer und Geschäftsführer von denttabs hat lange nach einer Lösung für die unvermeidbare Verpackung seiner Zahnputztabletten im Sinne der Planetaren Grenzen gesucht. Gemeinsam mit Anne Lamp, Gründerin von traceless arbeitet der BNW-Vorstand daran, dass nun bald Kleinstmengen mit dem traceless® -Material als Verpackung der Zahnputztabletten in Produktion gehen. Im Impuls CIRCPACK X Veolia machte Andreas Montag, Leiter Kommunikation und Marketing bei Veolia deutlich, dass der Vorteil eines großen Konzerns darin liegen kann, mutige Entscheidungen für die Umwelt zu tätigen. So wurde das Projekt CIRCPACK für kreislauffähige Verpackungslösungen geboren, um bereits beim Design neuer Verpackungen die Kreislauffähigkeit mit im Blick zu haben. Im Bereich der Speiseöle hat sich das bisher als schwierig gestaltet. Judith Faller-Moog, Geschäftsführerin der Ölmühle Moog war bei den bestehenden Systemen erfolglos auf der Suche nach einer Mehrweglösung für ihre Speiseölflaschen. Das Start-up dotch hat sich genau darauf spezialisiert und dafür sogar einen individuellen Ausgießer für entwickelt.

Zentral für die konsequente Umsetzung ist es, die Kreislauffähigkeit bereits im Design der Geschäftsmodelle, Geschäftsprozesse und Produkte zu verankern. Gleichzeitig braucht es entsprechende politische Rahmenbedingungen sowie gesicherte Berechnungs- und Finanzierungsmodelle, damit die zirkuläre Transformation gelingt. In drei vertiefenden Workshops wurden diese drei Dimensionen mit den Teilnehmenden diskutiert und weiterentwickelt.    

  • Politische Rahmenbedingungen für Design for Circularity (BNW-Fachgruppensprecher:innen Eveline Lemke, Thinking Circular & Timothy Glaz, Werner & Mertz
  • Finanzierung von zirkulären Geschäftsmodellen (Juliane Müller & Stefan Möller, GLS-Bank)
  • Umsetzung von Design for Circularity (Ines Haydn & Nadine Tiedemann, Effizienzagentur NRW)

Während der gesamten Konferenz wurden im umfangreichen Rahmenprogramm kreislauffähige Geschäftsmodelle, Produkte und erfolgreiche Kooperationen anfassbar: Von Mehrweg-Optionen für die Teilnehmenden der Konferenz (RECUP/REBOWL) über eigens per Fahrrad betriebenes Kunststoffrecycling (HolyPoly), beim Auf- und Abbauen einer Kreislaufwand (TRIQBRIQ X Concular), bis hin zur Reparatur-Challenge von elektronischen Alt-Geräten (AfB Group) konnten Interessierte vor Ort direkt selbst aktiv werden.

Abgerundet wurde die Konferenz von einem politischen Panel. Bei diesem gingen die Unternehmerin und BNW-Vorständin Dr. Antje von Dewitz (VAUDE), der Geschäftsführer der BDI Circular Economy Initiative Dr. Claas Oehlmann mit Anna Cavazzini (MdEP) und Michael Thews (MdB) der Leitfrage nach, was wir jetzt brauchen, um Kreisläufe in der Wirtschaft nachhaltig zu schließen. Moderiert wurde das Panel von Alexandra Engelt (DIN). Dabei haben die Panelist:innen darüber diskutiert, welcher Anstrengungen es politisch auf nationaler und europäischer Ebene bedarf, um kreislauffähiges Wirtschaften weiter voranzubringen, wie sich branchenübergreifendes Potenzial mobilisieren lässt und wie zirkuläre Geschäftsmodelle Einzug in die Breite der Wirtschaft finden.

Zur Aufzeichnung der BNW-Jahreskonferenz in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung.

Video-Datei

Titelbild: BNW / © Jörg Farys

Event-Clip: von Dorsch

Vielen Dank!!