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Die dunkelgrüne Finanzszene setzt die Messlatte höher

Berichte Mitgliedsunternehmen
„Aktuell gibt es kein einheitliches Verständnis für Nachhaltigkeit in der Finanzbranche“, so Ewald Stephan (Vorstand, Verka Pensionskasse). Aus diesem Grund luden die UnternehmensGrün-Mitglieder Verka Pensionskasse, Hannoversche Kassen und GLS Bank zum Gespräch „Nachhaltigkeit in der Finanzanlage – ein Blick hinter die Kulissen“ am 22. Januar in die GLS Bank Berlin. Werner Landwehr (Regionalleiter, GLS Bank Berlin) und Dr. Katharina Reuter (Geschäftsführerin, UnternehmensGrün) begrüßten die Runde. „Es ist viel Bewegung im Themenfeld sustainable finance, aber die herkömmliche Banken- und Versicherungswelt versucht, Vorgaben in Richtung mehr Nachhaltigkeit zu verhindern“, so Reuter. In dem Beitrag „Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der institutionellen Kapitalanlage“ veranschaulichte Ewald Stephan den ethisch-nachhaltig ausgerichteten Investmentprozess und die angewendeten ESG-Kriterien bei der Verka Pensionskasse. Er stellte die Wichtigkeit von Überzeugungstäter_innen für eine nachhaltige Finanzbranche heraus. Aktuell seien die Banken in ihrem Geschäftsgebaren zu passiv, was sich auch daran zeige, dass das Nachhaltigkeitsthema weitgehend als „Reputationsrisiko“ abgehandelt würde, so Stephan. Silke Stremlau (Vorständin, Hannoversche Kassen) sprach über „Aktuelle Trends und Rahmenbedingungen in der nachhaltigen Kapitalanlage“. Der EU-Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ sei ein Schritt in die richtige Richtung. „Der Druck auf Brüssel steigt - und das ist auch gut so“, so Stremlau. Investitionen und Kapitalanlagen hätten Lenkungswirkung und die „dunkelgrüne Finanzszene“ setze die Messlatte höher. So veröffentlichen die Hannoverschen Kassen als erste Pensionskasse einen Transparenz- und Investitionsbericht.  Als aktuellen Trend in der nachhaltigen Kapitalanlage hob Stremlau die SDGs hervor, da sie den Fokus nicht nur auf Ausschlusskriterien und Verbote setzen, sondern konkrete Ziele liefern, bei der die Zielrichtung stimme. „Für eine Finanzwende fehlen jedoch noch klare politische Rahmenbedingungen“, so Stremlau weiter. In seinem Impuls „Entwicklung des Marktes für nachhaltige Bankdienstleistungen“ stellte Werner Landwehr die Frage, in welchem Umfang es Banken gelinge, Kundeneinlagen in nachhaltige Unternehmen zu investieren. Eine Schwierigkeit dabei sei nämlich die Eigentumsfrage, da derzeit auch Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftskonzept von nicht nachhaltigen Unternehmen aufgekauft werden können. Martin Kummer (Abteilungsleiter Strategie, Vertrieb & Marketing, Verka Pensionskasse) stellte die betriebliche Altersvorsorge als nachhaltiges Konzept für eine sozial verantwortungsvolle Gesellschaft vor, insbesondere da die gesetzliche Rente für jüngere Generationen in Zukunft nicht mehr ausreichend sei. Der Gesetzgeber habe hier mit neuen Förderregelungen attraktive Rahmenbedingungen geschaffen, die aber noch nicht ausreichend bekannt seien. Bei Arbeitgeberwechseln würden die Möglichkeiten zur Übernahme der betrieblichen Altersvorsorge durch den neuen Arbeitgeber bisher zu selten genutzt, so Kummer. In der abschließenden Diskussion forderte Stremlau eine stärkere Integration von Nachhaltigkeit in der Ausbildung innerhalb der Finanzbranche und eine stärkere Haltung von Bänker_innen für die nachhaltige Transformation der Finanzbranche. Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der institutionellen Kapitalanlage (Ewald Stephan, Vorstand Verka Pensionskasse) Aktuelle Trends und Rahmenbedingungen in der nachhaltigen Kapitalanlage (Silke Stremlau, Vorstand Hannoversche Kassen) Nachhaltige bAV - das unbekannte Wesen (Martin Kummer, Verka Pensionskasse) [gallery columns="4" ids="15399,15390,15389,15398,15396,15394,15393,15392" orderby="rand"]