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Faire IT. Was bedeutet Nachhaltigkeit für den Technologiemarkt?

Nachhaltige Wirtschaftspolitik
[vc_row][vc_column][vc_column_text css_animation_speed="faster" css_animation_delay="0"]Joachim Bühler ist Mitglied in der Geschäftsleitung von BITKOM. Dieser Verband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien vertritt mehr als 2.200 Unternehmen der digitalen Wirtschaft. Die Schaffung innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen hat für BITKOM höchste Priorität. Bildung und Fachkräftenachwuchs, Netzpolitik, Datenschutz und -sicherheit, E-Government und E-Health, Mittelstand und Start-ups, Urheberrecht, Softwaretechnologien, Consumer Electronics, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und altersgerechte Gestaltung sowie eine neue Telekommunikations- und Medienordnung sind Kern der politischen Agenda des BITKOM. Was verstehen Sie unter „fairer IT“, Herr Bühler? Faire IT steht für eine sozial gerechte und umweltverträgliche Herstellung von IT-Produkten mit größtmöglicher Transparenz in der Lieferkette. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, mit denen viele Unternehmen in der IT-Industrie diese faire Herstellung ihrer Produkte vorantreiben. So arbeitet die IT-Industrie seit Jahren an einer kontinuierlichen Verbesserung von Sozial- und Umweltstandards, die eine wesentliche Grundlage z.B. für den inzwischen weltweit anerkannten branchenspezifischen Verhaltenskodex der Electronic Industry Citizenship Coalitition EICC sind. In vielen Unternehmen erfolgen mittlerweile regelmäßige Audits, die auch aktive Verbesserungsmaßnahmen nach sich ziehen. Herr Bühler, Mitte November hat das Beschaffungsamt der Bundesregierung eine „Erklärung zur sozialen Nachhaltigkeit für IT“ unterzeichnet. Sie soll sicherstellen, dass Auftragnehmer des Bundes die Regeln der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einhalten, also weder Zwangs- noch Kinderarbeit im Spiel ist. Erstmals gibt es sogar Sanktionen: Sollte eine Firma die ILO-Kriterien nicht erfüllen, drohen jetzt Vertragsstrafen oder auch Kontrollen in den Fabriken. Wie wird sich das auf die Branche auswirken? Arbeitsbedingungen bei den Herstellern werden künftig beim Einkauf von IT-Hardware und IT-Dienstleistungen durch die öffentliche Hand eine noch größere Rolle spielen. Die Herausforderungen liegen insbesondere in der komplexen Lieferkette. Es greifen unterschiedlichste Kulturen, Wirtschafts- und Rechtsräume ineinander. Daher haben wir uns mit dem Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern (BeschA) auf die so genannte Mustererklärung zu sozial nachhaltigen Arbeitsbedingungen verständigt. Dieses Papier zeigt sicher auch, dass sich die öffentliche Hand aufgrund ihres Auftragsvolumens in der Verantwortung sieht und auch stärker aktiv werden möchte. Immerhin geht es um Aufträge des Bundes in Höhe von 20 Milliarden Euro jährlich. Wir setzen auf einen Dominoeffekt, sodass bald andere Staaten und auch Konzerne ähnliche Erklärungen aufnehmen. Es werden ja bisher nur die direkten Lieferanten erfasst. Je nach Produkt und Lieferkette könne es aber sechs bis neun Fertigungsstufen geben. Was sind Ihre Vorschläge, um auch die gesamte Lieferkette mit in die Verantwortung zu nehmen/ zu bringen? Das Problem ist, dass es derzeit kein umfassendes, glaubwürdiges und unabhängiges Prüfsystem für die Elektroindustrie gibt. Es gibt hier einige Ansätze, öffentliche Einrichtungen und Institutionen mit aktuellen Informationen über ihre Lieferanten zu versorgen, die Arbeitsbedingungen vor Ort zu überprüfen und Verfahren bereit zu stellen, um auf Nichteinhaltungen zu reagieren. Welchen Anteil hat faire IT schon am Markt? Der allgemeine Trend geht schon seit einigen Jahren  in Richtung Nachhaltigkeit. Unter dem Schlagwort green IT setzt die ITK Industrie schon seit Jahren auf umweltfreundliche und nachhaltige Produkte. Wir haben festgestellt, dass Verbraucher durchaus bereit sind, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben. Somit haben diese Produkte auch einen wichtigen Platz im Markt, ob sie nun unter „green“, „fair“ oder „nachhaltig“ laufen.[/vc_column_text][vc_separator height="50"][vc_text_separator title="Über Joachim Bühler" align="align-center" margin="50" css_animation_speed="faster" css_animation_delay="0"][vc_column_text css_animation_speed="faster" css_animation_delay="0"] Joachim Bühler (Jahrgang 1978) studierte Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und wurde dort 2011 mit einer Arbeit über Verfassungstheorie promoviert. Von 2006 bis 2011 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und persönlicher Referent eines Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Hier begleitete er u.a. die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Kultur in Deutschland.“ 2011 wechselte Joachim Bühler zum BITKOM und etablierte zunächst die regionalen und landespolitischen Aktivitäten des Verbandes, bevor er Ende 2011 die Bereichsleitung für Wirtschafts- und Innovationspolitik übernahm. Hier koordinierte er die wirtschaftspolitischen Initiativen des BITKOM auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene.  Für die BITKOM-Geschäftsstelle betreut er federführend den IT-Gipfel-Prozess der Bundesregierung. 2013 wurde Joachim Bühler als Mitglied in die Geschäftsleitung berufen und verantwortet die Bereiche Politik, Wirtschaft und Technologien.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]