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Für mich war immer klar, dass ich das Unternehmen nie verkaufen möchte

Interview Mitgliedsunternehmen
[vc_row][vc_column][vc_column_text]… und dann drängt es sich ja förmlich auf, das Unternehmen sich selbst gehören zu lassen, sagt Michael Hetzer, Geschäftsführer der elobau GmbH & Co. KG, Vorstandsvorsitzender der Hetzer Familienstiftung und Beiratsvorsitzender der Elobau Gruppe im Interview mit UnternehmensGrün.   Was war der Impuls, das familiengeführte Unternehmen in eine Stiftung umzuwandeln? Der Impuls das Unternehmen in eine Stiftung zu überführen kam zum einen durch einen meiner Söhne, der damals mit 8 Jahren aus dem Nichts heraus sagte, dass er das Unternehmen ja übernehmen müsse, sollte es sein älterer Bruder nicht tun - und das, obwohl wir über dieses Thema nie gesprochen hatten. Ich finde, dass die Kinder das machen sollten, was sie gerne machen wollen und nicht das, was sie meinen machen zu müssen. Zum anderen war für mich immer klar, dass ich das Unternehmen nie verkaufen möchte und dann drängt es sich ja förmlich auf, das Unternehmen sich selbst gehören zu lassen. Wie nah kommt elobau der Vision eines „Unternehmens in Verantwortungseigentum“? In meinen Augen schon sehr nah, 99% des Unternehmens gehört einer gemeinnützigen Stiftung und – somit hat das Unternehmen Verantwortung über sich selbst. Aber es behält die Verantwortung auch selbst, da der Aufsichtsrat ein zweites Gremium ist, welches mit der gemeinnützigen Stiftung nichts zu tun hat. Was waren die größten Hürden auf dem Weg zur Stiftung? (Warum ist die Doppelstiftung für elobau die richtige Lösung?) Die größte Hürde war tatsächlich die Abstimmung mit dem Finanzamt, da wir bedingt durch einen personellen Engpass bei unserem Firmensitz-Finanzamt sehr lange gebraucht haben, um die nun umgesetzte Lösung zu erarbeiten. Zunächst sind wir mit einer gemeinnützigen Ein-Stiftungs-Lösung angetreten, konnten diese aber nicht umsetzen. Daher kam es letzten Endes zum Zwei-Stiftungs-Modell, d.h. neben der gemeinnützigen Stiftung mit 99% Anteil an der elobau-Gruppe gibt es noch eine Familienstiftung, die 1% Anteil hält, wobei die Stimmrechte genau invers verteilt sind. Welchen Einfluss hat das Stiftungsmodell auf die Mitarbeitenden? Das Stiftungsmodell gibt den Mitarbeitenden zum einen noch mehr Sicherheit, da ein Eigentümer ja jederzeit aufwachen und sein Unternehmen verkaufen kann - mit dann ungewissem weiteren Verlauf. Zum anderen gibt die Stiftung mit ihren Engagements in den Bereichen Umweltschutz, Bildung und Integration den Mitarbeitenden auch noch einen weiteren Sinn und bei vielen Projekten auch die Möglichkeit, sich selbst einzubringen. „Eigentlich ändert sich nur für einen der 900 Mitarbeitenden etwas, für mich. Das Unternehmen gehört mir nicht mehr. Aber mir muss das Unternehmen nicht gehören, damit ich jeden Tag mit Freude zur Arbeit komme!“ – gibt es trotzdem Momente, wo Du die alten Strukturen zurückwünschst? Bisher überhaupt nicht, solche Gedanken hatte ich an keinem Tag und seit der Umsetzung sind nun schon über zwei Jahre vergangen. Vielmehr ist es für mich immer logischer, dass ein Unternehmen, in dem ja immer viele Personen für den Erfolg verantwortlich sind, sich selbst gehören sollte und nicht einer Person oder einer Personengruppe. Welche 3 Dinge sollten Unternehmer_innen beherzigen, die über eine Umwandlung zur Stiftung nachdenken? Zunächst sollte man sicher sein, dass man sich von seinem Eigentum trennen kann. Dann sollte man eine gute Begleitung auswählen, ich hatte damals einen „Beauty-Contest“ von verschiedenen Beratungen gemacht und dann ausgewählt. Und dann muss man mit dem Berater zusammen überlegen, welches Konstrukt das für einen selbst das passendste ist. Bei der Umsetzung würde ich empfehlen, die eigene Steuerberatung und das zuständige Finanzamt sehr bald in die Überlegungen mit einzubinden. Wichtig ist auch eine gute Kommunikation zu den Mitarbeitenden, damit alle verstehen, warum man es gemacht hat.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2"][vc_single_image image="15172" img_size="large"][/vc_column][vc_column width="1/2"][vc_column_text]Lieber Michael Hetzer, wir danken für das Interview und die Einblicke in das Thema Verantwortungseigentum! Das Gespräch führte Katharina Reuter.     Über die elobau GmbH & Co. KG Als familiengeführtes Stiftungsunternehmen mit über 900 Mitarbeiter_innen entwickelt und fertigt die elobau GmbH & Co. KG Sensorik und Bediensysteme für den Maschinenbau und die Nutzfahrzeugbranche. Dabei steht für das Unternehmen der Mensch im Mittelpunkt. Die innovativen Produkte werden klimaneutral in Deutschland gefertigt. Für elobau ist es selbstverständlich, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen, die weit über den unmittelbaren Tätigkeitsbereich hinausgeht. Das Unternehmen berichtet nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und erstellt bereits seit einigen Jahren eine Gemeinwohlbilanz.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]