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Gastbeitrag: EU Sustainable Finance Strategie

Europa Mitgliedsunternehmen Klimaschutz

Die überarbeitete EU Sustainable Finance Strategie liegt seit Dienstag vor. Vor drei Jahren gab es den ersten Aufschlag und seitdem ist so viel im Finanzmarkt und der Regulierung in Gang gekommen wie in den zwanzig Jahren vorher nicht. Danke, liebe EU-Kommission!

Nun hat die EU-Kommission einen Review und weiteres Feintuning vorgenommen, während parallel noch Gesetzesvorhaben aus der ersten Strategie in der Konkretisierung sind, wie die Taxonomie und die Frage, wie mit Atom und Gas umgegangen wird, oder die Erarbeitung einer sozialen Taxonomie oder die CSRD. Wichtige Highlights für mich in der neuen Strategie:

  • Ein klares Bekenntnis dazu, dass ESG-Risiken aller Investments und Kredite in die Risikomanagementsysteme von Banken und Versicherungen aufgenommen werden müssen. Dazu braucht es die Erkenntnis, dass unsere Wirtschaft sich in den nächsten 20 Jahren fundamental in Richtung Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung und Ressourcenschutz verändern muss. Alle zukünftigen Investitionen müssen dahingehend geprüft werden, wie sie mit diesen Zielen in Einklang zu bringen sind oder welche Risiken sie beherbergen.
  • Der Verlust von Artenvielfalt/Biodiversität ist ein ähnlich eklatantes Thema für den Finanzmarkt wie der Klimawandel und braucht dringend die Aufnahme in Risikomodelle.
  • Umfassende, integrierte Berichterstattung über ESG-Faktoren gehört in den Lagebericht und die Bilanzierung der Unternehmen. Erst dann bekommt es die Relevanz, der es gebührt. Hier fordert die Kommission die Standardsetzer heraus!
  • KMUs in Sachen Transformation, Digitalisierung und Resilienz stärken, da sie das Rückgrat unserer Wirtschaft sind.
  • Europa als führender Player mit einer anspruchsvollen Taxonomie, die klar macht, was nachhaltige Investitionen sind. Hier kann im neuen Schulterschluss mit den USA etwas bewegt werden.

Interessant ist, dass die Strategie immer noch vage beim Thema "Treuhänderische Verantwortung institutioneller Investoren" bleibt. Die Sprache ist sonst klar, warum braucht es an dieser Stelle weitere Forschung? Insgesamt eine konsequente Fortsetzung mit viel Arbeit, aber das sind wir der Zukunft schuldig![

Ein Gastbeitrag von Silke Stremlau, Vorständin Hannoversche Kassen (Mitglied im BNW)