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Gentechnik in der Land- und Lebensmittelwirtschaft: gegen Gesundheit und Glaubwürdigkeit

Berlin, 07.07.2023: Die geplante Gentechnik-Regulierung der Europäischen Kommission erntet scharfe Kritik vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft. Die Pläne der EU-Kommission, die Regelungen für den Umgang mit Gentechnik in der Landwirtschaft zu lockern, lehnt der BNW auf das Schärfste ab.

Presse BIO-Branche
Maisfeld

Pressemitteilung

Gentechnik in der Land- und Lebensmittelwirtschaft: gegen Gesundheit und Glaubwürdigkeit

Berlin, 07.07.2023: Geplante Gentechnik-Regulierung der Europäischen Kommission erntet scharfe Kritik vom Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft.

Die Pläne der EU-Kommission, die Regelungen für den Umgang mit Gentechnik in der Landwirtschaft zu lockern, lehnt der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) auf das Schärfste ab. BNW- Geschäftsführerin Dr. Katharina Reuter zeigt sich beunruhigt: „Wenn die Risikoprüfung für viele genetisch veränderten Pflanzen abgeschafft und die Kennzeichnung von gentechnisch manipulierten Pflanzen und Produkten reduziert werden, können Konsumentinnen und Konsumenten sich nicht mehr aktiv dagegen entscheiden, dass durch neue Gentechnikmethoden verändertes Essen auf ihren Tellern landet. Für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft ist das bittere Kost: Sie würde allein auf den hohen Kosten, die dabei entstehen würden, ihre Produkte gentechnik-frei herzustellen, sitzen bleiben“, erklärt die promovierte Agrarökonomin.

Mathias Kollmann, Mitglied des BNW-Vorstandes und Geschäftsführer des Bio-Lebensmittelproduzenten Bohlsener Mühle, zeigt sich ebenfalls besorgt. Er sagt: "Die geplante Gesetzgebung bedroht Transparenz und Entscheidungsfreiheit der Verbraucher. Eine Lockerung der Kennzeichnungspflichten und Zulassungsbedingungen birgt Risiken für die Integrität unserer Lebensmittel und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft. Gleichzeitig stärkt sie die Position patenthaltender Konzerne und untergräbt das umweltpolitische Verursacherprinzip der EU, das die Verursacher von Umweltschäden für alle daraus resultierenden Kosten verantwortlich macht. Wir müssen die hohen Standards und das Vertrauen in Bio- und gentechnikfreie Lebensmittel verteidigen und dürfen nicht zulassen, dass kurzfristige ökonomische Interessen langfristige ökologische und soziale Verantwortung aushebeln."

Auch Dr. Christian Eichert, Co-Sprecher der BNW-Regionalgruppe Baden-Württemberg und Geschäftsführender Gesellschafter & Unternehmenssprecher der Agentur Blumberg - Agentur für nachhaltige Strategie und Kommunikation, ist alarmiert: „Eine EU-Zulassung von Crispr Cas, einer Methode der Gentechnik, bei der nicht zwingend fremde Erbinformationen (DNA) in eine Pflanze oder ein Tier eingebracht werden, wäre ein Schlag ins Gesicht für den im März 2021 beschlossenen Aktionsplan für ökologische Erzeugung. Dieser verfolgt das Ziel einer Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Flächen in der EU auf 25 Prozent. Indem wir genetisch veränderte Organismen ohne ausreichende Kontrolle in unsere Umwelt entlassen, untergraben wir nicht nur die Glaubwürdigkeit des ökologischen Landbaus, sondern auch die Gesundheit unserer Böden, Pflanzen und letztendlich unserer eigenen Zukunft.“

Pressekontakt:

Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.

Kristina Kara, Pressesprecherin

kara@bnw-bundesverband.de

+49 174 1879104

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Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.

Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) ist die politische Stimme der nachhaltigen Wirtschaft und setzt sich seit 1992 als unabhängiger Unternehmensverband für den Umwelt- und Klimaschutz ein. Mit seinen mehr als 650 Mitgliedsunternehmen steht der BNW inzwischen für mehr als 150.000 Arbeitsplätze.

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