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Klimaschutz: „Die echte Wirtschaft ist aber schon viel weiter“

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[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die grüne Suchmaschine Ecosia produziert doppelt so viel Erneuerbare Energien wie sie beim Suchen verbraucht. Wie das Unternehmen dies geschafft hat und warum es für den Klimaschutz einsetzt, erzählt Wolfgang Oels, COO, im Interview. Interview mit Wolfgang Oels, COO von Ecosia Ecosia ist eine grüne Suchmaschine. Mit euren Gewinnen pflanzt ihr Bäume und investiert in Solaranlagen – warum ist euch Klimaschutz so wichtig? Weil es ums Ganze geht. Für Milliarden von Menschen und für zigtausend Jahre. Viele Menschen - gerade in Europa - glauben, dass es sie schon nicht so hart treffen wird. Dieser Sommer hat gezeigt, wie sehr sie irren. Außerdem reicht uns diese Einstellung nicht aus. Wir möchten Führung und Verantwortung übernehmen, weil wir die Möglichkeit haben und der Meinung sind, dass sie mit einer Verpflichtung kommt. Ich glaube aber auch, dass die Welt nach der bevorstehenden großen Transformation sogar noch sehr viel schöner sein wird: dezentrale Energieerzeugung bringt saubere Luft, erzeugt Einkommen in den Gemeinden, spart Krieg um Öl, Waffenkäufe und nimmt einen Grund, unsere Politiker*innen zu bestechen. Neue Formen von Mobilität reduzieren den krankmachenden Lärm und die Luftverpestung in unseren Städten und geben uns Platz zum Leben zurück. Ein Ende des werbeinduzierten Hyperkonsums macht uns glücklicher und schenkt uns mehr Freizeit. Eine Weiterentwicklung unserer demokratischen Strukturen stellt uns, den Souverän, in den Mittelpunkt anstelle der Lobby der Konzerne. Ecosia produziert 2020 doppelt so viel Erneuerbare Energien wie beim Suchen verbraucht werden – wie habt ihr das geschafft? Wir haben uns auf die Suche gemacht. Und wer suchet, der findet: Aufdachanlagen auf Gewerbedächern, Reithallen oder ein Solarpark in Partnerschaft mit Naturstrom. Mit dem Schritt auf 200% konnten wir die Anlagen auch nicht mehr komplett mit Eigenkapital finanzieren. Also hat uns die GLS Bank großartig bei der Finanzierung unterstützt. Euer Kerngeschäft ist eine nachhaltige Suchmaschine, warum engagiert ihr euch für den Ausbau der Erneuerbaren Energien? Wir haben uns unseren ökologischen Fußabdruck angeschaut und festgestellt, dass dieser vor allem im Stromverbrauch der Datencenter unserer Partner liegt. Also haben wir uns darauf konzentriert. Statt zu versuchen, klimaneutral zu werden und die Blätter zu zählen, die wir in unserem Büro verbrauchen, wollten wir lieber bei unserem größten Thema weit über das nur Notwendige hinausgehen. Wir möchten “klimapositiv” werden. Wenn ein Unternehmen sich mehr für den Klimaschutz engagieren möchte, was sind aus deiner Sicht die ersten Schritte, die es tun sollte? Das wichtigste ist meiner Ansicht nach, das Anspruchsniveau zu verändern. Von “klimaneutral” zu “klimapositiv”. Nicht nur aufzuhören, ein Teil des Problems zu sein, sondern Teil der Lösung zu werden. Die wirkungsvollsten Schritte zur Reduzierung sind in vielen Fällen ein Wechsel zu einem echten Grünstromanbieter und die Nutzung der eigenen Dachflächen für PV - ob selbst oder im Wege der Verpachtung. Weitere Schritte können die Umstellung der Kantine auf vegetarische, lokale und saisonale Produkte und der Verzicht auf den Kauf von Verbrennerautos sein. Zudem können Unternehmen nachdenken, was sie tun können und wollen, um regenerativ und damit Teil der Lösung zu werden. Ecosia pflanzt Bäume und baut Solaranlagen. Das kann bei anderen Firmen gleich oder anders aussehen. Ihr plant einen Fonds in Höhe von 100 Millionen Euro, um in Erneuerbare Energien zu investieren. Welche Idee steckt dahinter und was möchtet ihr damit erreichen? Ecosia allein ist viel zu klein, um einen nennenswerten Beitrag zu leisten. Daher haben wir beschlossen, unsere Infrastrukturen für andere zu öffnen, sei es um Bäume pflanzen oder Erneuerbare Energien auszubauen. Wir möchten es anderen Firmen erleichtern, auch 200% erneuerbar zu werden. Darüber hinaus wollen wir gemeinsam mit anderen die Messlatte für Großunternehmen und die Politik höher hängen.  Es kann nicht sein, dass sich die wertvollsten Unternehmen der Welt damit brüsten, klimaneutral oder 100% erneuerbar zu sein oder irgendwann zu werden. Der Klimakatastrophe kann man nicht neutral gegenüberstehen, schon gar nicht die einflussreichsten Firmen der Welt. Sie müssen regenerativ und klimapositiv werden. Durch unser Beispiel wollen wir Druck auf sie ausüben, und auch auf die Politik, die die Alimentierung der Konzerne von gestern ja gern als “alternativlos” und als Wunsch der Wirtschaft darstellt. Die echte Wirtschaft ist aber schon viel weiter.   Über Ecosia Mit Sitz in Berlin ist Ecosia die weltweit größte grüne Suchmaschine. Wie jede andere Suchmaschine generiert Ecosia ihre Einnahmen über Werbeanzeigen. Die Gewinne sind dem Gemeinwohl verpflichtet und werden genutzt, um neue Bäume zu finanzieren. So wurden durch Ecosia bereits über 38 Millionen neue Bäume in 19 weltweiten Biodiversitäts-Hotspots, überwiegend im globalen Süden, gepflanzt. Ecosia baute eine eigene Solaranlage, um sicherzustellen, dass Ecosia zu 100% mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Ecosia wurde 2009 von Christian Kroll gegründet, der im Herbst 2018 Anteile an die Purpose Stiftung abgab, umrechtlich bindend und unwiderruflich für alle Zeit die gemeinwohlorientierte Verwendung von Ecosias Gewinnen abzusichern und vor einem Verkauf zu schützen.   Das Interrview wurde im Rahmen des Projektes "Klimaschutznetzwerk" geführt, das von der Postcode Lotterie Deutschland gefördert wird.   Titelbild: Ecosia[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]