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Nachhaltig. Stark. Weiblich. „Ich will Menschen bewegen“

Andrea Kurz ist Geschäftsführerin bei dem Dienstrad-Leasingunternehmen JobRad. Hier macht sie sich nicht nur für eine nachhaltige Verkehrswende, sondern auch für mehr Geschlechtergerechtigkeit stark.

Nachhaltig. Stark. Weiblich. Mitgliedsunternehmen Interview
Scharepic mit einem Porträt von Andrea Kurz auf der linken Seite und dem Logo von Jobrad links

Andrea Kurz von JobRad

Ihre berufliche Laufbahn startete sie bei BMW, heute ist sie Geschäftsführerin bei JobRad: Andrea Kurz‘ Karriere dreht sich schon immer darum, Menschen zu bewegen. Nicht zwingend von A nach B, sondern vor allem beruflich – damit sie dorthin gelangen, wo sie ihr Potenzial am besten entfalten können. „Schon während meines BWL-Studiums legte ich meinen Schwerpunkt auf Personalentwicklung. In 20 Jahren bei BMW konnte ich so vor allem meinen Beitrag für mehr soziale Nachhaltigkeit leisten. Doch ökologische Nachhaltigkeit ist mir genauso wichtig. Daher wechselte ich 2015 zu Weleda“, erzählt sie. Als Head of Human Resources war sie für das renommierte Naturkosmetik- und Arzneimittel-Unternehmen viel zwischen den Produktionsstandorten in Deutschland und der Schweiz unterwegs. „Das war eine erkenntnisreiche, tolle Zeit. Aber irgendwann wollte ich etwas mehr Ruhe in meinen Alltag bringen. Als ich aus privaten Gründen nach Freiburg zog, wünschte ich mir einen sinnvollen Job, bei dem ich einfach mit dem Rad zur Arbeit fahren konnte. Bei JobRad wurde ich auf allen Ebenen fündig. Hier bin ich genau dort angekommen, wo ich hingehöre.“

Viele Menschen und Unternehmen entdecken mit JobRad eine neue Mobilität

Inzwischen gibt es in Deutschland einige Dienstrad-Leasing-Firmen, doch JobRad ist das Original. In über 15 Jahren hat das Unternehmen bereits 1,5 Millionen Menschen aufs Fahrrad gebracht und ist heute der größte Fahrradeinkäufer Deutschlands. Das Prinzip des Dienstrad-Leasings ist einfach: Arbeitnehmer:innen leasen ihr Wunschrad, mit oder ohne E-Antrieb, über ihre:n Arbeitgeber:in. Die Leasingraten werden direkt vom steuerpflichtigen Gehalt der Arbeitnehmer:innen abgezogen. Der Steuervorteil schont den Geldbeutel, die gesparten CO2-Emissionen schonen das Klima, das Umradeln von Staus schont die Nerven und fördert die Gesundheit. JobRad ist somit ein ideales Mittel zur Mitarbeiterbindung. „Viele Menschen und Unternehmen entdecken mit JobRad eine neue Mobilität. Inzwischen arbeiten wir mit rund 70.000 Firmen in ganz Deutschland zusammen – vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum Großkonzern“, sagt Andrea Kurz. Als Teil der Geschäftsführung ist sie für die Bereiche Finanzen, Operations, Personalwesen und Nachhaltigkeit verantwortlich. Sie ist sich sehr bewusst: „Auch Radfahren verbraucht Ressourcen. Deshalb setzen wir alles daran, dass die Räder möglichst lange genutzt werden. Wir bieten einen guten Service an, bereiten alte Räder wieder auf und engagieren uns für mehr Nachhaltigkeit in der Fahrradbranche.“

Klare Ziele helfen, in Sachen Geschlechtergerechtigkeit etwas zu bewegen

JobRad hat in Deutschland ca. 1000 Mitarbeitende, etwa die Hälfte davon ist weiblich. Doch wie bei vielen Firmen herrscht auf der Führungsebene noch ein geschlechtliches Ungleichgewicht. Das will Andrea Kurz ändern: „Wir haben uns hier klare Ziele gesetzt: bis 2027 soll auf der ersten Führungsebene die Hälfte und auf der zweiten Führungsebene 43 Prozent der Positionen weiblich besetzt sein“, sagt sie. Und wie erreicht man solche Ziele? „Am wichtigsten ist es, das Thema Geschlechtergerechtigkeit in den Fokus zu rücken und klare Ziele zu formulieren, sonst bewegt sich nichts. Vereinbarungen über Führung in Teilzeit und hybrides Arbeiten ermöglichen Frauen den Schritt in mehr Verantwortung. Wir haben eine Beschwerdestelle gegen Ausgrenzung und Diskriminierung und bieten sogenannte Unconscious Bias Trainings an. Dabei lernen Mitarbeitende Vorurteile am Arbeitsplatz leichter zu erkennen und zu überwinden. Das Angebot wird genutzt: 2024 haben bereits 100 Menschen an diesem Training teilgenommen“, so Andrea Kurz. 

Engagement für Diversität und Nachhaltigkeit – auch über den Joballtag hinaus

JobRad engagiert sich auch unternehmensübergreifend bei zwei spannenden Gender-Initiativen:

Women in Tech: bietet Frauen in technischen Berufen eine Plattform, auf der sie sich präsentieren, vernetzen, austauschen und gegenseitig in ihrer Karriere unterstützen können

Women in Cycling Germany: bringt Frauen zusammen, die beruflich mit dem Fahrrad zu tun haben – in Werkstätten, im Sport oder Tourismus, in Leasingunternehmen oder der Radverkehrsplanung

Beim BNW ist JobRad seit 2018 Mitglied. „Der Verband bietet uns tolle Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Wissensaustausch. Vor allem aber leistet er kostbare, politische Arbeit, indem er die Stimmen der nachhaltigen Wirtschaft vereint und laut macht“, sagt Andrea Kurz.

 

 

Zur Kolumne:
Ina Hiester ist freie Journalistin mit den Schwerpunktthemen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit. Während einer umfassenden Recherche rund um das Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Biobranche stellte sie fest: viele Frauen sind zwar besonders empathisch und naturverbunden und engagieren sich für gesellschaftlichen Wandel. Doch auch im 21. Jahrhundert werden ihre Leistungen oft nicht genug anerkannt. In ihrer BNW-Porträt-Reihe „Nachhaltig. Stark. Weiblich.“ stellt die Journalistin deshalb Unternehmerinnen vor, die sich mit Herz und Verstand den ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit stellen.

Zur gesamten Reihe "Nachhaltig. Stark. Weiblich"