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Nachhaltig. Stark. Weiblich. „Vielfalt haben bedeutet nicht automatisch, Vielfalt leben“

Katharina Eickelberg leitet bei der SMA Solar Technology AG die Kommunikations- und Nachhaltigkeitsabteilung. Als führender Hersteller von Photovoltaik-Systemtechnik zeigt das Unternehmen eindrücklich, dass sich Nachhaltigkeit und Profitabilität keinesfalls gegenseitig ausschließen.

Nachhaltig. Stark. Weiblich. Energie Mitgliedsunternehmen Interview

Katharina Eickelberg von SMA Solar

Katharina Eickelberg wurde das Interesse für die Energiewirtschaft in die Wiege gelegt: Sowohl ihr Vater als auch ihr Großvater arbeiteten ihrerzeit als Ingenieure in der Energieversorgung. Nach der Schule hatte Katharina allerdings zunächst keinerlei Absicht, der Familientradition zu folgen – und studierte Germanistik, Geschichte und Politik. Doch nach dem Studium wurde sie auf eine Praktikumsstelle im der Unternehmenskommunikation bei den schwedischen Energieversorgen Vattenfall aufmerksam. Und so begann sich ihr Leben doch wieder um die Frage zu drehen, wie wir den weltweit steigenden Energiebedarf decken können. Und das tut es bis heute.

Firmen wie SMA Solar beweisen, dass Nachhaltigkeit und Profitabilität Hand in Hand gehen“

„Bei Vattenfall konnte ich miterleben, wie sich ein klassischer Energieversorger um 180 Grad drehen und mit dem Fokus auf Dekarbonisierung neu ausrichten kann. Ich hatte das beflügelnde Gefühl, dort zu arbeiten wo wirklich was passiert – damit unsere Welt noch eine Chance hat“, erzählt Katharina Eickelberg. Fast fünfzehn Jahre lang begleitete sie kommunikativ die Transformation des Unternehmens weg von Kohle und Erdgas hin zu erneuerbaren Energien. Als sie sich mehr Verantwortung wünschte, wechselte sie zu SMA Solar Technology. Die Firma wurde vor mehr als 40 Jahren von einer Gruppe Kassler Studenten gegründet, die überzeugt waren, dass Sonnenenergie die Zukunft ist. Diese Rechnung ging auf: der Hersteller von Wechselrichtern für Solaranlagen, Speicher und Energiemanagement-Lösungen ist inzwischen mit Niederlassungen in insgesamt 20 Ländern vertreten und machte 2023 fast 2 Milliarden Euro Umsatz. Katharina Eickelberg leitet die globale Kommunikations- und Nachhaltigkeitsabteilung. Sie sagt: „Firmen wie SMA beweisen konsequent, dass Nachhaltigkeit und Profitabilität Hand in Hand gehen können. Und damit das auch bei der Politik ankommt, engagieren wir uns im BNW.“

Ich hätte mir während meiner Berufslaufbahn mehr weibliche Vorbilder gewünscht“

Bei Vattenfall hatte Katharina Eickelberg eine sehr offene Unternehmenskultur mit vielen weiblichen Führungspersonen kennengelernt. Sie erinnert sich: „Als ich mich dort auf meine erste Führungsrolle bewarb, war ich im sechsten Monat schwanger. Und das sah man mir an! Während des Vorstellungsgesprächs hat niemand auch nur ansatzweise meine Schwangerschaft thematisiert. Also brachte ich das Thema irgendwann selbst zur Sprache. Ich erklärte umfassend, wie ich meiner Rolle trotzdem gerecht werden kann – und erntete vollkommenes Erstaunen. Du bist ja nicht krank, das ist doch überhaupt kein Thema! Ich hoffe, dass solche Ansichten irgendwann in allen Unternehmen selbstverständlich sind.“ Bei SMA hat sie ihr eigenes Leitungsteam inzwischen paritätisch besetzt und gibt, wo immer möglich, Frauen im Unternehmen gezielt eine Bühne. Sie möchte ihre Leistungen sichtbar machen und betreut auch einige von ihnen direkt als Mentorin. „Ich hätte mir während meiner Berufslaufbahn mehr weibliche Vorbilder gewünscht“, sagt sie rückblickend.

Diversität im Unternehmen zeigt sich nicht nur darin, wie hoch die Frauenquote ist“

Die ersten Monate bei SMA waren für Katharina Eickelberg alles andere als nach Plan verlaufen. Sie sagt: „Gelebte Diversität im Unternehmen zeigt sich nicht nur darin, wie hoch die Frauenquote ist oder wie viele Nationalitäten zusammenarbeiten. Sondern insgesamt darin, wie sehr die individuellen Lebensumstände der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Als ich gerade bei SMA Solar angefangen hatte, war ich hochmotiviert und freute mich riesig auf die neuen Herausforderungen. Dann drehte sich mein Leben aufgrund eines privaten Schicksalsschlags komplett. Zum ersten Mal in meinem bisher recht behütet-privilegierten Leben war ich nicht so leistungsfähig, wie ich es zugesagt hatte. Stattdessen war ich darauf angewiesen, dass sich ein System an mich und meine Bedürfnisse anpasst.“ Die Unterstützung und Flexibilität, die sie bei SMA in diesen Zeiten erfuhr, weiß Katharina Eickelberg bis heute zu schätzen. Sie ist überzeugt: in vielen Unternehmen gibt es Vielfalt. Aber nur in jenen, in denen sich die Mitarbeitenden in all ihren Facetten zeigen dürfen, wird Vielfalt auch gelebt. Und wird damit eine Zutat im Erfolgsrezept.

 

Zur Kolumne:
Ina Hiester ist freie Journalistin mit den Schwerpunktthemen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit. Während einer umfassenden Recherche rund um das Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Biobranche stellte sie fest: viele Frauen sind zwar besonders empathisch und naturverbunden und engagieren sich für gesellschaftlichen Wandel. Doch auch im 21. Jahrhundert werden ihre Leistungen oft nicht genug anerkannt. In ihrer BNW-Porträt-Reihe „Nachhaltig. Stark. Weiblich.“ stellt die Journalistin deshalb Unternehmerinnen vor, die sich mit Herz und Verstand den ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit stellen.

Zur gesamten Reihe "Nachhaltig. Stark. Weiblich"