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O-Ton: Realwirtschaftliche Wertschöpfung statt Finanzkapitalisierung

[vc_row][vc_column][vc_column_text css_animation_speed="faster" css_animation_delay="0"]Uwe Asbach, Leiter des Geschäftsfelds Wohnungswirtschaft bei Kieback&Peter, sagt: „Wir müssen die realwirtschaftliche Leistung wieder in den Vordergrund des wirtschaftlichen Handelns stellen. Finanzkapitalisierung darf nicht lukrativer als realwirtschaftliche Wertschöpfung sein. Deshalb müssen wir steuerpolitisch einzugreifen.“
Heute werden Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung im Rahmen der Unternehmens- und Einkommensteuer höher besteuert, als die Einnahmen aus Zinserträgen mit der Kapitalertragssteuer belastet werden. Realwirtschaft wird also unter steuerlichem Gesichtspunkt schlechter gestellt als Kapitalerträge. Gleichzeitig fehlt bezahlbarer Wohnraum in den Ballungsgebieten, für den es keine Investitionsbereitschaft gibt. Notwendig energetische Maßnahmen tragen sich nicht durch die rechtlichen Optionen der Mietmodernisierungsumlagen. Begrenzte Budgets der Privathaushalte lassen keinen Spielraum bei Mieterhöhungen zu. Die Förderungen zur energetischen Sanierung oder den Wohnungsneubau sind an die Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) gekoppelt. Hier ist die Anforderungen an die Gebäudehülle ein Kostentreiber, der sich mit den Vorteilen aus der Förderung nicht darstellen lässt.
Auch wenn die Grundzielsetzung der EnEV und die planerische Flexibilität zu begrüßen ist, bleibt die Frage, wie ressourceneffizient die Forderungen sind. Ist die Dämmung der Gebäudehülle unter Berücksichtigung der Herstellung, des Transports und Entsorgung generell besser als andere kombinierte Effizienzmaßnahmen? Dezentrale Energieerzeugung sowie technologische Einbindung des Nutzerverhaltens und Wetterdaten in das Bereitstellen von Strom und Wärme wären Alternativoptionen. Provokant könnte man sogar die Frage stellen, ob die dezentrale Stromerzeugung mit der Abwärmenutzung aus Kraft-Wärme-Kopplung in den Wärmesenken der Bestandsimmobilien in der Gesamtbilanz besser ist als Strom aus zentralen Kraftwerken und Wärmeversorgung mittels elektrischen Wärmepumpen in hochgedämmten Häusern? Wenn die EnEV zukünftig die Gesamteffizienzbilanzierung der dezentralen energetischen Versorgung eines Quartiers als ausschlaggebende Größe zur Ressourceneffizienzmessung heranziehen würde, wäre das ein Schritt zur ganzheitlich nachhaltigen Betrachtung der ökologischen und ökonomischen Bilanzierung.
Damit die politischen Klimaschutzziele der Bundesregierung im Wohnungsbau Realität werden können, braucht es die Innovationskraft und Lösungsangebote für die energetische Quartiersentwicklung durch den Mittelstand und das Handwerk. Dieses Potenzial der realen Wertschöpfung muss wieder in das Bewusstsein der Entscheidungsträger in der Politik gebracht werden. Zum Beispiel durch folgende Maßnahmen:
- Es bedarf eines Umbaus der Besteuerung von Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung als auch einer steuerlichen Sonderstellung der dezentralen Energiezeugung im Quartier.
- Förderprogramme und Fiskalpolitik für die Quartiersentwicklung nach der von der Bundesregierung in 2012 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie und deren Indikatoren müssen entwickelt werden.
- Investitionen in das Lebensumfeld schaffen dann wieder grünes Wachstum mit regionaler Auswirkung auf den Arbeitsmarkt und realen volkswirtschaftlichen Werten.