Direkt zum Inhalt
News

Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft schaffen

Der kluge Einsatz von grünem Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Vor allem als versorgungssicherndes Speichermedium für die Stromerzeugung, für die schwer zu dekarbonisierende Industrie sowie den Flug- und Schiffsverkehr sollte Wasserstoff künftig einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten. Gleichzeitig müssen direktelektrische Anwendungen eindeutig Vorrang vor dem Einsatz von Wasserstoff haben. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) fordert deshalb klare politische Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft und den internationalen Handel damit, die im Einklang mit der sozial-ökologischen Transformation stehen.

Nachhaltige Wirtschaftspolitik Positionspapier Klimaschutz

Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft schaffen

Der kluge Einsatz von grünem Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Damit Wasserstoff einen wirklichen Beitrag zu Klimaneutralität und der sozial-ökologischen Transformation leistet, braucht es allerdings entsprechende politische Rahmenbedingungen. Der BNW stellt dafür folgende Kernforderungen auf. 

 

Schaffung der Rahmenbedingungen für den Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft
Der Hochlauf einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft muss mit ökologischen, sozialen und klimapolitischen Standards einhergehen. Die Produktion muss sich deshalb auf ausschließlich grünen Wasserstoff fokussieren­ denn nur dieser ist mit einem nachhaltigen Energiesystem vereinbar. Das sollte sich auch in der Verteilung öffentlicher Gelder widerspiegeln: Finanzielle Förderung durch öffentliche Gelder muss sich auf grüne Wasserstoffprojekte beschränken.

 

Einhaltung ökologischer und sozialer Standards im internationalen Wasserstoffhandel
Aktuell entwickelt sich die globale Wasserstoffwirtschaft rasant. Beim Hochlauf des Wasserstoffhandels muss gleichzeitig beachtet werden, dass dieser zur sozial-ökologischen Transformation beiträgt. Dafür müssen verbindliche und ambitionierte Nachhaltigkeitskriterien für den Handel mit grünem Wasserstoff eingeführt werden.

 

Förderung von Energiesuffizienz und Effizienzmaßnahmen
Wasserstoff sollte nicht als Substitution fossiler Energieträger, sondern zielgerichtete Ergänzung in einem vollständig regenerativen Versorgungssystems verstanden werden. Das „Efficiency First“-Prinzip sollte deshalb verankert, gefördert und konsequent umgesetzt werden.

 

Verankerung des „Electrification First“-Prinzips
Die direkte Nutzung von Strom ist ökonomisch und ökologisch sinnvoller als der energieverlustreiche Umweg über Wasserstoff. Dort, wo es praktikable Wege gibt, müssen deshalb elektrifizierende Lösungen Vorrang haben.

 

Konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energien
Die flächendeckende Elektrifizierung von Prozessen bedeutet einen steigenden Stromverbrauch und damit einen sehr viel höheren Bedarf an erneuerbaren Energien. Auch die Herstellung von Wasserstoff ist sehr energieintensiv. Das von der Bundesregierung beschlossene Ausbauziel von 80% Erneuerbaren bis 2030 muss deshalb konsequent umgesetzt werden.

 

Ausbau einer bedarfsgerechten Infrastruktur
Der Ausbau der geplanten Wasserstoff-Infrastruktur sollte sich am klimaneutralen Wirtschaftssystem der Zukunft und nicht an heutigen Erdgasflüssen orientieren. Eine stabile und angemessene Transport- und Speicher-Infrastruktur ist deshalb Grundvoraussetzung für die Versorgung mit Wasserstoff.

 

Priorisierung der Einsatzbereiche von Wasserstoff
Der Einsatz von Wasserstoff sollte sinnvoll priorisiert werden. Die Nutzung von Wasserstoff als flexibler Energiespeicher und Grundpfeiler der klimaneutralen Industrie sollte Vorrang haben. Im Verkehrs- und Gebäudesektor sollten marktreife direktelektrische Anwendungen vorgezogen werden.

 

Berücksichtigung der ökologischen Auswirkungen
Mögliche negative ökologische Auswirkung, die durch die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff auftreten können, gilt es zu berücksichtigen und minimieren. Rohstoffbedarfe und etwaige lokale Verteilungskonflikte in produzierenden Ländern müssen mitgedacht und vermieden werden.

 

Positionspapier Nachhaltige Wasserstoffwirtschaft