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Sektorkopplung: Die zu oft vergessene Seite der Elektromobilität

Mobilität
Während viel über E-Automodelle und die Ladeinfrastruktur diskutiert und entsprechende Angebote vorangetrieben werden, sieht es bei den Ladetarifen für E-Autobesitzer_innen noch anders aus. Lesen Sie folgend einen Gastbeitrag von Anna Zipse, Medien & Kommunikation bei Polarstern. Weniger als ein Drittel der bundesweiten Energieversorger, die vom Magazin Öko-Test für ihren Ökostrom ausgezeichnet wurden, hat entsprechende Produkte. Dabei sind attraktive grüne Ladelösungen einmal wichtiger für die Energiewende und den Klimaschutz. Laut Bundesverband Elektromobilität laden über 80 Prozent der E-Autobesitzer_innen, ihr Fahrzeug bevorzugt zuhause. Auch ist ein Elektroauto nur dann klimafreundlich, wenn es mit Ökostrom geladen wird. Ansonsten ist die CO2-Bilanz angesichts des aktuellen Strommixes im öffentlich Netz weiterhin negativ. Großes Interesse an solarer Stromversorgung Elektroautos können den Strombedarf zuhause schnell verdoppeln. „Aufgrund des hohen Strombedarfs der E-Autos haben die Fahrzeughalter_innen ein großes Interesse an wirtschaftlich attraktiven Ladelösungen“, berichtet Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers und UnternehmensGrün-Mitglieds Polarstern. Neben vergünstigten Konditionen, wenn etwa E-Autobesitzer_innen mit Werbeaufklebern für eine saubere Elektromobilität werben, gibt es von einigen wenigen Energieversorgern auch spezielle Autostromtarife. Möglich macht es ein separater, unterbrechbarer Zähler an der Ladestelle des Autos. Weil der Netzbetreiber dadurch die Möglichkeit hat, die Stromversorgung der E-Ladestelle zeitweise zu unterbrechen, gewährt er dem Haushalt gewisse Preisnachlässe. „Damit unterstützen E-Autofahrer_innen die Netzstabilität und treiben gleichzeitig die Energiewende voran", sagt Florian Henle. Weil solche Tarife jedoch mehr Beratung erfordern und aktuell noch ein größeres Engagement der Energieversorger nötig ist, um den benötigten Anschluss beim Netzbetreiber anzumelden, haben nur eine Handvoll Energieversorger entsprechende Angebote. Am häufigsten werden klassische Ökostromtarife für E-Autos mit technischen Anlagen kombiniert, um das Fahrzeug effizient zu laden. Die Rede ist von sogenannten Wallboxen. Im Trend: PV-Anlage plus E-Auto 73 Prozent der deutschen Autofahrer_innen sprechen sich dafür aus, Solarenergie stärker auszubauen, damit Elektroautos klimafreundlich mit Ökostrom fahren. Das ist das zentrale Ergebnis einer vom Bundesverband Solarwirtschaft beauftragten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Werden Elektroautos daheim mit Solarstrom vom eigenen Dach geladen, hat das finanzielle und ökologische Vorteile. Weil dazu jedoch viel Solarstrom und eine hohe Leistung erforderlich sind, rechnen sich bei diesen Haushalten zusätzliche Stromspeicher. Unterstützt wird das effiziente Laden durch ein intelligentes Lade- und Lastmanagement mittels einer Wallbox. „Solaranlage, Stromspeicher und Wallbox steigern den Eigenverbrauch des Solarstroms und auch die Stromautarkie und senken am Ende so die Stromkosten eines Haushalts", erklärt Florian Henle. Weil es aber keinen einheitlichen Kommunikationsstandard gibt, sondern nur einzelne Kooperationen zwischen den Herstellenden der verschiedenen Anlagentechnik und Ladelösungen, sind herstellerunabhängige Angebote zur eigenen Stromerzeugung wichtig. Übrigens funktioniert das Laden mit Solarstrom vom Dach auch in Mehrfamilienhäusern. Hier werden in sogenannten Mieterstromangeboten Ladestellen für Elektroautos integriert.   Fazit Der stark voranschreitende Ausbau dezentraler, erneuerbarer Energien kann ein wichtiger Impuls für eine klimafreundliche Mobilität sein – sofern es entsprechende Ladelösungen gibt. Der Blick muss daher nicht nur den E-Automodellen und öffentlichen Ladestellen gelten, sondern genauso den Ladelösungen zuhause. Polarstern-Geschäftsführer Florian Henle sieht in der E-Mobilität und in dezentralen Versorgungslösungen die großen Wachstumsfelder für Energieversorger. „Es ist auch in der Verantwortung der Energieversorger, mit neuen Produkten für das Mobilitätsverhalten sowie den heimischen Stromverbrauch, steuernd zu wirken und die CO2-Emissionen zu senken. Der klassische Ökostrommarkt wird abnehmen, während das Interesse an Spezialtarifen steigt. Darauf müssen sich die Energieversorger mit ihrem Angebot einrichten.“ Das Grüner Strom-Label hat die verschiedenen Angebote rund um die Elektromobilität in einer Broschüre zusammengestellt: https://www.gruenerstromlabel.de//fileadmin/user_upload/Dateien/Infomaterial/Gruener_Strom-Label/E-Mobilitaet-mit-OEkostrom_Geschaeftsfelder-und-Praxisbeispiele_01.pdf  Foto: © www.pixabay.com | skeeze