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Veranstaltungsreihe: Empowering Consumers Directive in der Praxis

Am 25. Juli 2025 fand unsere Auftaktveranstaltung zum Thema Green Claims und Empowering Consumer Directive (EmpCo) statt. Nachdem dabei vor allem der politische und juristische Rahmen für die neue EU-Richtlinie im Mittelpunkt stand, ging es in der zweiten Veranstaltung, am 03. November, nun um die praktische Umsetzung in Unternehmen. Viele Teilnehmende hatten sich nach dem ersten Termin genau diesen vertiefenden Einblick gewünscht – entsprechend praxisnah war der Austausch gestaltet.

Nachhaltige Wirtschaftspolitik Veranstaltungen Klimaschutz im Unternehmen
Supermarktregal in der Flucht und Titel der Veranstaltung. EmpCo verstehen. Nachhaltig Kommunizieren.

Nach einer kurzen Begrüßung und einem Rückblick auf die bisherigen Diskussionen führte Jörg Rosenow (Referatsleiter für Markenrecht, Designrecht und Recht gegen den unlauteren Wettbewerb im Bundesministerium der Justiz) in die aktuelle gesetzliche Entwicklung der EmpCo ein. Er gab einen Überblick über den Stand der nationalen Umsetzung und betonte zentrale Knackpunkte für Unternehmen: Werbekampagnen und Produktverpackungen sollten nicht auf die Verabschiedung des 3. UWG-Änderungsgesetzes warten, sondern sofort angepasst werden, da Regelungen zur Abverkaufsfrist derzeit noch unsicher sind. Gleichzeitig empfiehlt Rosenow, die Kommunikationsstrategie langfristig zu planen, um für die neuen Anforderungen gut vorbereitet zu sein.

Wie anspruchsvoll der Nachweis einer hervorragenden Umweltleistung künftig sein wird, zeigte Norbert Lux, Geschäftsführer unseres Mitgliedsunternehmens GREEN BRANDS Organisation GmbH. Er erläuterte die Auswirkungen der Regulierung, nach der mehr als 50 % der bisherigen Umweltaussagen künftig nicht mehr zulässig sind und stellte dar, welche Anforderungen für Umweltzeichen künftig gelten und wie umfassend die Zulässigkeitsprüfungen ausfallen werden.

Das Unternehmen dm-drogerie markt berichtete, wie es sich mithilfe von KI-gestützten Prozessen ein Handbuch zum Umgang mit umweltbezogenen Aussagen erstellt hat. Zudem nutzen sie einen Leitfaden für nachhaltige Kommunikation, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Ein wesentlicher Punkt bleibt der Umgang mit juristischen Unsicherheiten: Das Unternehmen arbeitet mit den verfügbaren Informationen, um beim Inkrafttreten des Gesetzes eine solide Basis zu haben und diese kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei können viele Siegel oder allgemeine Umweltaussagen bereits geprüft werden, da Begriffe wie „nachhaltig“, „biologisch“ oder „umweltfreundlich“ künftig konkret nachgewiesen werden müssen. So stellt dm sicher, dass die wichtigsten Aussagen abgesichert sind und gleichzeitig eine Grundlage für zukünftige Anpassungen besteht.

Auch TRILUX teilte Einblicke in den eigenen Umgang mit der EmpCo. Gemeinsam mit der Strategieberatung Impact Strategies wurde die Umsetzung schrittweise erarbeitet, stets mit Fokus auf Klarheit und Machbarkeit. Dabei betonten beide, dass die EmpCo viele Abteilungen betrifft und Veränderungen nur gemeinsam umgesetzt werden können.

Außerdem empfehlen sie, so früh wie möglich mit der Erfassung aller Aussagen zu beginnen, da dies ein umfangreicher und arbeitsintensiver Schritt ist – und zugleich erst der Anfang des gesamten Prozesses.

Trotz des hohen Aufwands und vieler offener Fragen sehen die Unternehmen in der EmpCo auch Chancen: Sie kann langfristig zu mehr Glaubwürdigkeit und Transparenz führen. Gleichzeitig warnen viele vor einem möglichen Rückschritt durch sogenanntes Greenhushing – also dem bewussten Verzicht auf Umweltkommunikation aus Angst vor rechtlichen Risiken. Damit dies nicht passiert, braucht es klare Leitlinien, rechtliche Beratung und ausreichend Übergangsfristen.

Die Diskussionen zeigten deutlich, dass die Umsetzung der EmpCo weiterhin zahlreiche Fragen aufwirft, insbesondere mit Blick auf rechtliche Unsicherheiten und die praktische Anwendbarkeit. Der politische Prozess bleibt also spannend – und wir werden ihn weiterhin begleiten, um unseren Mitgliedern Orientierung und Raum für Austausch zu bieten.

Ein herzliches Dankeschön gilt all unseren Referent:innen und Teilnehmenden, die diese Veranstaltung mit ihren Einblicken und Fragen gestaltet und bereichert haben!