Veranstaltungsrückblick: Eigenversorgung als Chance für KMU in der Energiewende

Nach der Begrüßung und Einordnung durch Konstantin Litke (BNW), eröffneten Sven Kirrmann (NATURSTROM) und Carolin Dähling (Green Planet Energy) den politischen und praktischen Überblick: Was umfasst Eigenversorgung im Strombereich, welche Geschäfts- und Umsetzungsmodelle sind realistisch, und wie verändern aktuelle Prozesse den Rahmen – etwa das Solarspitzengesetz, MiSpeL bei der Bundesnetzagentur (Marktintegration von Batteriespeichern) oder die Öffnung für Energy Sharing in der EnWG-Novelle. Deutlich wurde: Wirtschaftlichkeit hängt stark vom Lastprofil ab - Lösungen wie Ost-/West-Ausrichtung, Lastverschiebung, Batteriespeicher oder Contracting können Hürden wie Investitionskosten, Statik und elektrische Integration adressieren. Zugleich bergen negative Börsenstunden neue Risiken bei Einspeisung, während an anderer Stelle Chancen durch flexiblere Speicherregelungen entstehen.
Im Praxisblock zeigten Mitglieder, wie Eigenversorgung unterschiedlich gelingen kann: Ecosia steuert als „purpose-owned“ Unternehmen seinen Handabdruck, indem es PV-Portfolios (u. a. Auf- und Gewerbedächer) sowie eine Freiflächenanlage nutzt, mehr als 200 % des eigenen Bedarfs mit Grünstrom deckt und statt Kompensation auf echte Vermeidung setzt – ein Ansatz, der auch ohne eigene Hallendächer über Partnerschaften funktioniert. Genauso eindrücklich zeigte Riese & Müller, wie großflächige Eigenversorgung im industriellen Kontext umgesetzt werden kann: Im Fokus standen Dach-PV als „Rückgrat“ der Versorgung und integrierte Energielösungen – von intelligenter Laststeuerung bis zur Verzahnung mit der Betriebsinfrastruktur. Der Ansatz: möglichst viel selbst erzeugten Strom direkt im Werk nutzen, Lastspitzen glätten und so Wirtschaftlichkeit, Klimabilanz und Versorgungssicherheit zugleich stärken. Die Praxis verdeutlichte, dass technische Hürden mit passenden Montagesystemen und klaren Mess-/Steuerkonzepten lösbar sind.
Die Beispiele machten klar: Eigenversorgung verschafft KMU planbare, langfristig gesicherte Stromkosten, verbessert Nachhaltigkeitsleistung und Berichterstattung und stärkt die Resilienz. Gleichzeitig braucht es verlässliche Regeln – etwa bei Förderung, Messkonzepten und Netzentgelten – damit Unternehmen Investitionen zügig skalieren können. Unser Format dient dabei als Startpunkt, Erfahrungen aus der Mitgliedschaft zu bündeln und politisch einzubringen. Herzlichen Dank an alle Beitragenden aus der Mitgliedschaft – u. a. an die Inputs von NATURSTROM und Green Planet Energy sowie die Praxisblicke von Riese & Müller und Ecosia, die mit offenen Einblicken und konkreten Fragen den Austausch getragen haben.
Am 10.11. setzen wir die Reihe mit „Direktversorgung als Chance für KMU in der Energiewende“ für unsere Mitglieder fort. Im Fokus stehen PPA-Modelle (On-site/Off-site), Direktvermarktung und aktuelle regulatorische Entwicklungen. Neben dem politischen Update geben Praxisinputs u. a. von NATURSTROM und Werner & Mertz konkrete Einblicke. Zur Anmeldung.